Eine Woche voller Luftschiffe, Dill und der KGB

by Nina Luckmann

KGB Museum
Als sich die Gelegenheit bot, nach Litauen und Lettland zu fahren, habe ich mir zu Beginn nicht all zu viel dabei gedacht. Anfangs wurden meine Erwartungen sogar getroffen: sobald wir landeten, starrte uns eine kalte, graue Landschaft an, die sich überraschend England ähnlich sah… 

Doch noch nie war die Redewendung das man ‘ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilet’ mehr relevant. 

Vilnius as sich - die Hauptstadt Litauens - war eine Stadt mit so wenig Logik hinter des Baustils, dass wir uns nach kurzer Zeit irritiert auffanden. Der Mischmasch aus modernen, altrussischen und kommunistischen Gebäuden, die alle schlecht erhalten sind und daher zerfallen, ist überwältigend und verwirrend. Nichts passt zusammen. Jedoch trotz des allem war es ohne Frage die interessanteste Stadt die ich jäh besucht habe. Dort war die Geschichte noch am Leben: die Vergangenheit war noch so stark zu spüren, uns so offensichtlich noch ein Teil des Alltags, dass es nur als faszinierend beschreiben werden kann. Riga and Kaunas waren nicht gross anders: auch hier war die vermischte Geschichte zu sehen.

Unter anderem fuhren wir während der Woche zu dem alten KGB Hauptquartier in Vilnius. Dort haben, vor so wenig wie fünfundzwanzig Jahren, Geheimagenten Menschen, auf Grunde weniger Hinweise, in den grausamsten Wegen gefoltert (vom Wasserraum, zu Schlaf Entzugs Methoden, zu Schalldichten Räumen). Nicht überraschend schrecklich war das Executionszimmer; die systematische Abschlachtung unschuldiger Menschen war damals relativ üblich. 

Mittags fuhren wir in, was die Menschen dort behaupteten war, ein ‘stereotypisches Westernes Restaurant’. Die oben genannten ‘Luftschiffe’ - Hackfleisch das von einer art Kartoffelteig umgeben war - waren ein wenig schwerfällig, und viele assen zum vierten mal die Woche Hähnchen mit Reis, aber trotzdem war das Restaurant eins der Highlights der Klassenfahrt,  besonders für die, die schon ein mal gewesen waren. 

Meat Zeppelins
Lettland war schon wieder ein wenig anders als Litauen: auch hier war die Mischung der Vergangenheit sichtbar, doch ein Kontrast hat unsere Aufmerksamkeit geweckt: überall gab es Dill. Dill in rosaroten Suppen, Dill mit Burgern, sogar Dill mit dem Nachtisch. Ich bin sonst nicht jemand der sich über Essen schert, doch nach diesen paar Tagen musste ich meinen Eltern klar machen, dass ein Mittagessen, das Dill enthält, für die absehbare Zukunft nicht in Frage kommt. 

Trotz allem, war die Reise ein Riesenerfolg. Wir machten natürlich endlose andere Dinge - wir besuchten den Berg der Kreuze, Stalinwelt (Grutas Park), ein ehemaliges Gefängnis der Marine - aber du würdest ewig am lesen sein, wenn ich das alles erzählen würde. Was wir über den Einfluss der Soviet Union auf ihre Umgebung gelernt haben war unglaublich, daher ist die Reise ein muss für jeden, der sich für russische Geschichte interessiert.

Wir hatten alle eine tolle Woche, und danken den Lehrern sehr herzlich dafür. 


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